DIAKONIE Ökumenische Notfallseelsorge stellt sich neu auf

| Diakonie

Sigrid Marx ist die neue Koordinatorin der Ökumenischen Notfallseelsorge Oberberg. Mit der heutigen Vertragsunterzeichnung haben erstmals Kirchenkreis und Kreisdekanat eine gemeinsame ökumenische Stelle eingerichtet

Der Evangelische Kirchenkreis An der Agger und das Katholische Kreisdekanat Oberbergischer Kreis haben die Zusammenarbeit in der ökumenischen Notfallseelsorge im Bereich des Oberbergischen Kreises neu organisiert. Sie finanzieren gemeinsam eine halbe Stelle zur Koordination des kreisweiten Dienstes. Neue Koordinatorin ist seit dem 1. Juli Sigrid Marx, hauptberuflich mit einer halben Stelle Diakonin der evangelischen Kirchengemeinde Hülsenbusch-Kotthausen. Sie leitet - ebenfalls ehrenamtlich - die psychosoziale Notfallversorgung des Deutschen Roten Kreuzes in Oberberg. 

Die bisherigen Koordinatoren auf evangelischer und katholischer Seite, Gisbert von Spankeren und Andreas Groß, hatten jeweils eine 25-Prozent-Stelle inne und sind kürzlich in den Ruhestand gewechselt. Neu ist auch der achtköpfige Beirat, der die Arbeit beratend und unterstützend begleiten wird. Zu den Aufgaben gehören die Ausbildungskurse für neue Ehrenamtliche, Fortbildungen und Supervision der ehrenamtlichen Notfallseelsorger.  

Die "Vereinbarung über die Zusammenarbeit in der ökumenischen Notfallseelsorge im Bereich des Oberbergischen Kreises" ist am heutigen Mittwochvormittag  im Kreiskirchenamt in Gummersbach-Dieringhausen unterzeichnet worden. Die Vereinbarung gilt für elf Kommunen des Oberbergischen Kreises; ausgenommen sind Hückeswagen und Radevormwald, die traditionell von Remscheid-Lennep aus betreut werden. 

Notfallseelsorge im Hochwassergebiet im Einsatz

Wie nötig die Notfallseelsorge ist, hat sich bei der Hochwasserkatastrophe im Juli gezeigt. Koordinatorin Sigrid Marx schickte insgesamt 20 angefragte Notfallseelsorger nach Erftstadt und nach Kall. Zum Teil haben die Notfallseelsorger vor Ort übernachtet, jeden Tag fuhr der VW-Bus der Notfallseelsorge ins Katastrophengebiet. Zuhören sei das allerwichtigste gewesen, sagte Pfarrer Marc Platten, neuer Vorsitzender des Fördervereins der Ökumenischen Notfallseelsorge Oberberg, der ebenso wie Sigrid Marx und Pfarrer Johannes Vogelbusch vor Ort war. Die seelsorgliche Betreuung der Menschen werde nach Einschätzung der evangelischen Landeskirche noch Jahre andauern, sagte Marx.

Deutliches Zeichen für die Notfallseelsorge

Die Notfallseelsorge ist eine genuin kirchliche Aufgabe. "Die Notfallseelsorge ist Ausdruck kirchlichen Bemühens, Menschen in extremen Lebenssituationen zu begleiten und ihnen in ihrer Not beizustehen", heißt es in der Präambel der Vereinbarung. Superintendent Michael Braun: "Wir setzen mit dieser neuen Stelle ein deutliches Zeichen an die Notfallseelsorge, wie wichtig der Dienst ist neben den anderen Seelsorge-Feldern wie Krankenhausseelsorge oder TelefonSeelsorge."

Der evangelische Kirchenkreis An der Agger und das katholische Kreisdekanat Oberbergischer Kreis haben 2002 gemeinsam die Notfallseelsorge für besondere Krisensituationen ins Leben gerufen. Rund 45 evangelische und katholische Männer und Frauen, darunter viele Pfarrerinnen und Pfarrer, Diakone und Prädikanten, sind dafür kreisweit Tag und Nacht in ihrem jeweiligen Ortsumfeld in Bereitschaft. Über die Nummer der Rettungsleitstelle 112 können sie angefragt werden. Wer dann in der Nähe ist, ist zuständig. 

Infoabend für neue Ehrenamtliche 

Einen Infoabend für Menschen, die sich für eine Mitarbeitet in der Notfallseelsorge interessieren, gibt es am 4. November 2021, 19 Uhr im evangelischen Gemeindehaus in Wiehl-Marienhagen. Voraussetzung für eine Mitarbeit in der Notfallseelsorge ist die Mitgliedschaft in einer christlichen Kirche und ein Mindestalter von 28 Jahren. Die Ausbildung dauert 120 Stunden. Eine Anmeldung zu dem Infoabend ist nicht erforderlich. Fragen dazu beantwortet die neue Koordinatorin unter sigrid.marx@ekir.de 

Förderverein braucht neuen Mannschaftsbus 

Unterstützen kann man die Arbeit der Notfallseelsorge durch eine Spende. Das größte Problem zurzeit sei der 25 Jahre alte VW-Bulli. Der wird nicht nur gebraucht, um in Katastrophengebiete zu fahren, sondern vor allem als Schutzraum für Menschen vor Ort. Bei einem plötzlichen ungeklärten Todesfall etwa müssten Menschen ihre Wohnung verlassen und ständen erstmal buchstäblich auf der Straße im Regen, erläuterte Marc Platten. Auch neue Jacken, durch die sich die Notfallseelsorger sofort erkennbar machen, werden vom Förderverein angeschafft. 

www.foerderverein-notfallseelsorge-oberberg.de

www.ekagger.de/de/diakonie/notfallseelsorge

www.nfs-obk.de

MEDIENECHO

"Evangelische und katholische Kirche stehen zusammen", Oberberg Aktuell, 18.8.2021

"Erste gemeinsame Stelle von Kirchen: Notfallseelsorge Oberberg hat jetzt neue Chefin", rundschau-online (E-Paper), 18.8.2021

"Notfallseelsorge hat nun eine Chefin. Sigrid Marx hat die erste gemeinsame Stelle von evangelischer und katholischer Kirche", Oberbergische Volkszeitung (OVZ), 19.8.2021, Seite 24

www.ekagger.de | jth | Fotos: Kirchenkreis An der Agger / J. Thies 

Zurück
Gruppenbild mit Koordinatorin (v.li.): Pfarrer Johannes Vogelbusch, Superintendent Michael Braun, Pfarrer Marc Platten als Vorsitzender des Fördervereins, die neue Koordinatorin Sigrid Marx, Kreisdechant Christoph Bersch, Diakoniepfarrer Thomas Ruffler und Gisbert von Spankeren als ehemaliger Koordinator.
Sigrid Marx ist seit dem 1.7. die neue Fachfrau in der Koordination der Ökumenischen Notfallseelsorge. Ihre erste Bewährungsprobe hat sie mit der Koordination von Einsätzen oberbergischer Seelsorger in den Hochwassergebieten in Erfstadt und Kall mit Bravour bestanden.
Neben dem Superintendenten und dem Kreisdechanten unterzeichnete auch Pfarrer Marc Platten, neuer Vorsitzender des Fördervereins der Ökumenischen Notfallseelsorge. Im November gibt es einen Infoabend für Menschen, die ehrenamtlich Notfallseelsorger werden möchten.